|
Angesichts
ihrer zentralen Stellung im Gesamtspektrum der autonomen Rhythmen nimmt
es nicht wunder, daß die Funktionsbereiche von Atmungs- und Pulsrhythmus
in besonders enger Beziehung zu musikalischem Erleben und musikalischer
Bewegung stehen.
Wie Abb. 19 (mittlere Spalte) zeigt, umfassen
diese Bereiche praktisch alle unbewußten, halbbewußten und bewußten
motorischen Aktionsrhythmen. Diese setzen sich auf der einen Seite fort
zu den streng harmonisch geordneten Stoffwechselrhythmen, auf der anderen
Seite in den hochfrequenten Bereich der frequenzmodulierenden Vorgänge
der Informationsrhythmik.
Zugleich
überdecken die Frequenzbereiche von Puls und Atmung den Bereich, in
welchem wir unmittelbar zu rhythmischen Empfindungen fähig sind. Hier
entspricht der Frequenz-bereich der Modulationen des Pulsrhythmus dem
Bereich aller möglichen musikalischen Tempi (Schlagdauer), während der
Variationsbereich der Atemfrequenz den Taktdauern der Musik entspricht.
Dabei ist das ursprüngliche Zeitverhältnis von Takt- und Schlagdauer
von 4:1 zugrundegelegt, wie es in den frühen Stadien der musikalischen
Notations-entwicklung in offensichtlicher Anlehnung an das normale Frequenzverhältnis
von Atmung und Herzschlag begründet wurde.
Daß die
musikalischen Tempi auch in späterer Zeit noch auf die zentralen rhythmischen
Funktionen von Herzschlag und Atmung bezogen wurden, ist allgemein bekannt.
Noch heute sprechen wir von Dreiviertel-Takt, obwohl drei Viertel kein
Ganzes ergeben. Aus der Darstellung der Abb. 19 ist auch abzulesen,
daß die Tonempfindungen dem Bereich der Informationsrhythmik zugeordnet
werden müssen, in welchem nochmals die Gesetzmäßigkeiten harmonikaler
Ordnungen wirksam werden. |
|